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Windkraftanlagen 2. Windkraftanlagen mit vertikaler Rotorachse 3. Windräder mit horizontaler Rotorachse Bedingt durch die Energiekrisen der 70er und 80er Jahre des 20. Jahrhunderts
begann das Bundesministerium für Forschung und Technologie (BMFT) mit
Forschungen im Bereich der Windkraft. Gemeinsam mit den drei großen
Energieversorgern HEW (Hamburger ElektrizitätsWerke), RWE
(Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk) und der Schleswag wagte man 1980 das
Growian-Projekt, aus dem 1983 eine 3-MW-Windanlage hervorging, die im
Kaiser-Wilhelm-Koog errichtet wurde. Das 87,2 Million D-Mark (ca. 44,58 Mio.
Euro) teuere Projekt endete 1988, als die Anlage aufgrund von 99%igem Stillstand
und technischen Problemen demontiert wurde.
Energiepotential
Windkraftanlagen mit vertikaler Rotorachse Nach dem Franzosen George Darrieus sind Windkraftanlagen mit dem
Darrieus-Rotor benannt. Darrieus, der seine Idee 1931 in den USA patentieren
ließ, entwarf einen Rotor, dessen zwei oder drei Rotorblätter ähnlich einem
Schneebesen geformt sind. Der Drehimpuls entsteht hier im Wesentlichen durch
aerodynamischen Auftrieb. Darrieus-Rotor:
Eine spezielle Form des Darrieus-Rotors ist der H-Rotor. Seine Rotorblätter
sind ähnlich einem "H" senkrecht angeordnet und über eine Trageskontruktion mit
der vertikalen Rotorwelle verbunden. H-Rotor: Häufig findet man in Kombination mit dem Darrieus-Rotor den
Savonius-Rotor, erfunden Ende des 19. Jahrhunderts vom finnischen
Kapitänleutnant Sigurd Savonius. Der Wind erfährt an der Schaufelöffnung einen
höheren Widerstand als in der Schaufelrückseite. Es ergibt sich ein Drehmoment,
das beide Schaufelseiten abwechselnd in den Wind dreht. Da Savonius-Rotoren
schon bei relativ geringen Windgeschwindigkeiten anlaufen, werden sie häufig als
"Starthilfe" mit Darrieus-Rotoren kombiniert. Das Bild zeigt ein Beispiel dafür. Savonius-Rotor:
Windräder mit horizontaler Rotorachse Die meisten heute installierten Windkraftanlagen sind in gewisser Weise eine Weiterentwicklung der frühen Windmühlen. Diese Windräder zeichnen sich durch eine horizontal liegende Rotorwelle aus. Durch verbesserte Materialien und Bautechniken ist es heute möglich, strömungsgünstige Turmkonstruktionen zu errichten, die den Wirkungsgrad erheblich verbessern. Der Turmkopf, auch Gondel genannt, ist mitsamt dem Rotor um
volle 360° drehbar. Durch mechanische, hydraulische oder elektro-mechanische
Drehgetriebe wird der Rotor entweder vollautomatisch durch eine Meß- und
Regelanlage oder mit Hilfe von Seitenrädern und Windfahnen in die günstigste
Position gedreht. Zusätzlich sind im Turmkopf die "wichtigsten Komponenten" des
Windrades untergebracht, was der Nachteil gegenüber den Vertikalachsern ist,
denn somit befinden sich die schweren Bauteile wie der Generator und das
Getriebe im Kopf der Anlage. Nordex Windrad: Offener Turmkopf:
Der Rotor und seine Verstellmechanismen Die Rotorblätter sind aerodynamisch geformt, damit sie nicht nur aufgrund des Widerstandes drehen, sondern auch durch aerodynamisch erzeugte Auftriebskräfte. Die Form der Rotorblätter ist ähnlich der von Flugzeugtragflächen. Auf der Oberseite wird die Geschwindigkeit der Luft erhöht, auf der Unterseite verringert. So entsteht auf der unteren Seite ein Überdruch, auf der oberen ein Unterdruck, was letztlich zum Entstehen von Auftriebskräften führt. Einem Flugzeug ermöglicht dieser Effekt das Fliegen, ein Rotorblatt wird dadurch gedreht. Im Vergleich mit reinen Widerstandsblättern aus Holz oder Kunststoff, die einfach nur gekrümmt oder schräg gestellt sind, erreichen diese aerodynamischen Rotorblättern einen wesentlich höheren Wirkungsgrad. Um die Leistung des Generators konstant zu halten, ist es
notwendig, dass die Drehzahl des Rotors ebenso konstant gehalten wird. Um dies
zu gewährleisten, haben größere Windräder eine automatische
Rotorblattverstellung eingebaut. Durch verstellen des Rotorblattwinkels kann die
Drehzahl des Rotors auch bei schwankenden Windstärken konstant gehalten werden.
Bei schwachem Wind werden die Rotorblätter mit voller Breite gegen die Strömung
gedreht; bei starkem Wind können die Blätter soweit gedreht werden, bis sie
parallel zur Windströmung stehen. Diese Regelung wird auch Pitch-Regelung
genannt. Im Falle von Sturm kann der gesamte Rotor durch eine Bremse festgesetzt
werden.
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